Wie wird man Pilot und wie sieht die Ausbildung aus

Die Ausbildung zum Motorflugzeugführer ist in gewerblichen Flugschulen und bei einigen Luftsportgruppen des Landes möglich. Die Segelflugausbildung darf bereits mit 14 Jahren begonnen werden. Da der Segelflug im Gegensatz zum Motorflug eine Gemeinschaftssache ist, erfolgt die Ausbildung in erster Linie bei den Luftsportvereinen der jeweiligen Landesverbände (in BW ist das der Baden-Württembergische Luftsportverband). Daher besteht der erste Schritt im Beitritt zu einem Luftsportverein. Die Ausbildung im Verein ist zwar etwas zeitintensiver, da in der Regel nur an den Wochenenden und an Feiertagen geschult wird, dafür aber deutlich preisgünstiger. Dazu werden noch „gratis“ Gemeinsamkeit, Kameradschaft, Geselligkeit und Teamgeist geboten, aber auch die mögliche Erweiterung von Allgemeinwissen und praktischen Handfertigkeiten.

Die Fliegergruppe Riedlingen e.V. ist in Besitz einer Globalausbildungsgenehmigung des BWLV zur Ausbildung von Segelflug- und Motorseglerpiloten. Dazu stehen derzeit insgesamt 2 ehrenamtliche Fluglehrer und je ein Schulungsdoppelsitzer zur Verfügung.

Die Ausbildung selbst gliedert sich in zwei Bereiche, einem praktischen Teil, also dem Fliegen und einem theoretischen Teil, dem Unterricht. 

Praktische Ausbildung

In der praktischen Ausbildung fliegt der Flugschüler zunächst mit einem Fluglehrer auf dem Schulungsdoppelsitzer am Doppelsteuer, wobei der Schüler vom ersten Flug an den Platz des später verantwortlichen Piloten einnimmt. Die Fliegergruppe Riedlingen setzt für diese Flüge das Segelflugzeug Super-Blanik L23  bzw. den Motorsegler Super Dimona HK36F ein. Beides einfach zu fliegende und alt bewährte Flugzeugmuster mit gutmütigen Flugeigenschaften, die auch einmal einen Fehler verzeihen. Die Ausbildung erfolgt nach vorgeschriebenen Richtlinien und ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Wenn alle Übungen, insbesondere Starten und Landen, beherrscht werden, erfolgt am Ende des ersten Abschnittes der lang ersehnte erste Alleinflug.

Wie lange das dauert, hängt von jedem selbst ab. Wer schnell lernt und regelmäßig am Platz ist, kann schon nach einigen Monaten alleine fliegen. In der Regel ist das so nach 50-70 Starts der Fall. Der Schüler erhält dann für jeden Solostart einen Flugauftrag seines Lehrers und kann am Flugplatz in Sichtweite des Fluglehrers alleine fliegen. Die folgenden Ausbildungsabschnitte dienen dann nur noch der Vertiefung der fliegerischen Fähigkeiten, wie beispielsweise Einweisung in Streckenflug, Notlandeübungen, Gefahreneinweisung, Landung auf fremden Plätzen und Umschulung auf einsitzige Segelflugzeuge.  Nach fortgeschrittener Ausbildung macht der Flugschüler auch alleine, aber immer mit Auftrag seines Fluglehrers, längere Streckenflüge, sog. Überlandflüge. Im Segelflug ist ein Überlandflug von mindestens 50 km ohne Fluglehrer oder 100 km mit Fluglehrer vor Abschluss der Ausbildung vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Vom Motorseglerschüler wird noch während der Ausbildung im Alleinflug ein Navigations-Dreiecksflug über eine Distanz von mindestens 300 km mit Zwischenlandungen auf fremden Flugplätzen verlangt.

Den Abschluss findet die praktische Ausbildung mit der praktischen Prüfung, in der Regel am Ausbildungsflugplatz. Diese wird von einem amtlichen Prüfer (der fliegt mit) im Auftrag der zuständigen Luftfahrtbehörde abgenommen.

Theoretische Ausbildung

Noch während der praktischen Ausbildung erfolgt der theoretische Unterricht. Dieser kann entweder durch Teilnahme an einem ein- bis zweiwöchigen Lehrgang an einer Flugschule oder auch im Verein erfolgen. Die Fliegergruppe Riedlingen bietet hierzu über die Wintermonate an den Wochenenden entsprechenden Unterricht an.

Vom Gesetzgeber wird für Segelflieger Theorieunterricht in den Fächern Luftrecht, Navigation, Wetterkunde, menschliches Leistungsvermögen, Technik und Verhalten in besonderen Fällen vorgeschrieben. Motorseglerschüler kommen noch in den Genuss der Themen Triebwerk und Luftschraube.

Denn Abschluss bildet auch hier eine theoretische Prüfung in allen genannten Fächern bei der Luftfahrtbehörde.

Zusätzlich zu der fliegerischen Ausbildung ist für jeden Piloten der Erwerb eines Sprechfunkzeugnisses zur Ausübung des Sprechfunks im Flugfunk erforderlich. Wer nur in Deutschland fliegen will, für den genügt das eingeschränkt gültige Sprechfunkzeugnis in deutscher Sprache. Wer allerdings auch mal ins Ausland fliegen will, der benötigt das Sprechfunkzeugnis in englischer Sprache, da englisch die international angewendete Fliegersprache ist.

Die Sprechfunkausbildung kann wiederum kompakt an einer Flugschule oder auch im Verein erfolgen. Die Prüfung kann separat oder zusammen mit der Theorieprüfung zum PPL abgelegt werden.

Sind alle diese Hürden erfolgreich geschafft, erhält der Segelflugzeugschüler mit Erreichen des 16. Lebensjahres und der Motor- bzw. Motorseglerschüler mit Erreichen des 18. Lebensjahres  seinen lang ersehnten Luftfahrerschein, mit welchem er dann Flüge in eigener Verantwortung durchführen darf.

Was kostet das alles

Diese Frage kann nicht sofort und eindeutig beantwortet werden. Es kommt auf die Flugzeuge an, die geflogen werden, die Anzahl der Flugstunden usw.

Segelfliegen ist alles in allem nicht teurer als beispielsweise Skifahren, Tennis oder Reiten und daher auch ein Sport für jeden.

Bei der Fliegergruppe Riedlingen werden alle Vereinsflugzeuge von speziell ausgebildeten Mitgliedern selbst gewartet. Auch kleinere Reparaturen dürfen offiziell selbst durchgeführt werden. Dadurch reduzieren sich die laufenden Betriebskosten deutlich, ohne dass die Sicherheit darunter leidet. Wer sich engagiert an den anfallenden Vereinsarbeiten beteiligt, fliegt somit auch günstig. Für Jugendliche gelten zudem ermäßigte Beiträge und Flugpreise. So zahlen z.B. jugendliche Segelflugzeugschüler bei der Fliegergruppe Riedlingen bis zum ersten Alleinflug lediglich eine Pauschale von 500,- €. Darin enthalten die Kosten für Mitgliedschaft,Versicherung, Start- und Fluggebühren.

Die Fluggebühren für Motorsegler und Motorflug liegen wegen der höheren Unterhaltungskosten allerdings etwas höher. Dazu kommen dann noch Aufnahmegebühren, Mitglieds- und Versicherungsbeiträge, Schulungsunterlagen, evtl. Kosten für Theorielehrgänge und Prüfungsgebühren.

Für detaillierte Informationen stehen die Fluglehrer oder die Vorstandschaft des Vereins jederzeit zur Verfügung. Einfach auf dem Fluggelände vorbeischauen und einen Piloten ansprechen. 

Infos: info@fliegergruppe-riedlingen.de